giovedì 30 aprile 2009

RITRATTI




























AUDIO 15.01.2009

DER GROSSE BRUEDER DES PAPSTES



13.01.2009

Georg Ratzinger
Nicht, dass er sich nicht selbst einen guten Namen gemacht hätte: Immerhin war Georg Ratzinger Regensburger Domkapellmeister und Chef der Regensburger Domspatzen. Doch nach der Wahl seines Bruders Joseph Alois zum Nachfolger von Johannes Paul II. stand er mit einem Mal im grellen Scheinwerferlicht der Weltöffentlichkeit. Dabei war der plötzliche Rummel um seine Person so gar nicht nach dem Geschmack des Georg Ratzinger.
"Geschockt" sei er nach der Bekanntgabe des sensationellen Wahlergebnisses gewesen und scheute zunächst Mikrofon wie Kamera. Insgeheim hatte er gehofft, der Kelch möge an seinem Buder vorübergehen - vor allem, weil er sich um dessen Gesundheit sorgte: "In diesem Alter, wenn sich die Wehwehchen einstellen, wäre das eine große Mauer, die auf ihn eindrückt." Angst vor Kontaktsperre Auch in ihrem brüderlichen Verhältnis fürchtete Georg Ratzinger einschneidende Veränderungen: Zurecht zweifelte er daran, ob er mit einem Bruder, der "von Beruf" Papst ist, auch weiterhin täglich telefonieren könnte und ob der Urlaubskalender eines Benedikt XVI. regelmäßige Besuche in Regensburg zulassen würde.
Mit den Domspatzen in Rom Doch wenn der Papst nicht zum Bruder kommt, dann muss der Bruder eben zum Papst kommen - und seine Regensburger Domspatzen gleich mit. Die durften dann in der Sixtinischen Kapelle Lieder singen, welche der Papst selbst ausgesucht hatte: darunter das "Sanctus" aus der lateinischen Missa "L'Anno Santo", die Georg Ratzinger zum Heiligen Jahr 2000 selbst komponiert hatte. "Ich bin froh, dass er den Chor 30 Jahre so hingebungsvoll leitete", dankt Joseph Georg bei dieser Gelegenheit.
Das war im August 2005 Bereits im Sommer hatte Georg Ratzinger seinen Bruder in dessen päpstlicher Sommerresidenz Castelgandolfo unweit von Rom besucht - eine Herzenssache in zweifachem Sinn: am Abend des 6. August 2005 wurde Ratzinger, der seit längerem an Herzrhythmus-Störungen litt, in der vatikanischen Gemelli-Klinik ein Herzschrittmacher eingesetzt. Am 21. August 2008 erhielt er die Ehrenbürgerwürde im italienischen Castel Gandolfo.

Ein Leben für die Kirchenmusik
Georg Ratzinger, der am 15. Januar 1924 bei Altötting in Oberbayern geboren wurde, spielte schon als Elfjähriger auf der Kirchenorgel. Im Kleinen Seminar in Traunstein erhielt er ersten professionellen Instrumentalunterricht, bevor er zum Mozartjahr 1941 in Salzburg zum ersten Mal die Regensburger Domspatzen hörte. Fünf Jahre später trat er zusammen mit seinem drei Jahre jüngeren Bruder in das Priesterseminar der Erzdiözese München und Freising ein und wurde mit ihm 1951 zum Priester geweiht. Nachdem Georg Ratzinger Kirchenmusik an der Musikhochschule in München studiert hatte, schloss er den Meisterkurs ab und wurde Chordirektor in Traunstein. Im Februar 1964 trat er die Nachfolge von Theobald Schrems als Domkapellmeister am Regensburger Dom an und wurde Leiter der Domspatzen. Der Chor führte ihn auf Konzertreisen quer durch Europa, nach Asien und Amerika. 1967 wurde Georg Ratzinger Monsignore, 1976 päpstlicher Ehrenprälat, 1981 wurde ihm das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen und 1994 wurde er zum Apostolischen Protonotar ernannt. Im selben Jahr trat er von seinem Amt als Domkapellmeister zurück und lebt jetzt als Kanonikus in Regensburg.